Ausflug zum Cotopaxi – King and Queen for a day
Nachdem es wieder früh von der muckeligen Lodge Richtung Cotopaxi Trekking ging, waren wir heilfroh, dass es zu regnen aufgehört hatte und alle Blicke gingen gen Himmel ob der Wolken und der Chance den Cotopaxi wirklich zu sehen. Und der Wettergott war uns gnädig! Am ersten Aussichtspunkt riss der Himmel auf und wir konnten in den Wolken den Gletscher schimmern sehen. Je länger und holpriger der Weg wurde um so bewusster wurde, auf was wir uns da eigentlich eingelassen hatten und dass das ganze Unternehmen wohl unter Bergsteigen light fällt.
Als wir den Parkplatz erreichten, wurde es ernst. Die Ermahnung sich auf jeden Fall mit Sunblocker einzucremen, sich dick einzupacken,und die Sonnenbrille anzuziehen auch, wenn es unten doch arg bewölkt war. Wir trafen noch eine weitere Gruppe und erstaunlich war, dass alle mucksmäuschenstill wurden als es mit dem Aufstieg auf 4800 Meter begannen.
Mit jedem Meter den man machte, merke man, wie dünn die Luft ist und nach den ersten hundert Metern lag auf dem Geröll auch schon Schnee. Um so erstaunlicher waren die Arbeiter, die Matratzen, Bettgestelle und sonstige, sperrige Dinge den Berg herauftrugen, da gerade die Hütte renoviert wurde. Irgendwann hatten wir unser eigenes Tempo gefunden und konnten im Dreierpäckchen den Anstieg meistern. Selten hatten wir uns mehr gefreut als hinter einer Kuppe und Serpentine das Basiscamp auftauchte. Auf einmal war da auch wieder Luft und Kraft für Siegerposen und Gewinnergrinsen. Nachdem wir die Vorräte geplündert hatten (und selten hat Schokolade und Vanillekeks so gut geschmeckt), wollten wir es wissen und schickten uns an den Gletscher zu erklimmen. Glücklicherweise hatten wir in Deutschland beschlossen deutlich mehr Ballast durch die Wärme zu tragen und hatten die Bergwanderschuhe dabei. Dies sollte sich als glückliche Fügung erweisen, denn mit jedem Schritt wurde der Untergrund rutschiger und eisiger und schneeiger.
Nach einer kurzen Verschnaufpause, die wir für eine Schneeballschlacht mit dem Guide nutzten (unglaublich wie schwer so ein Schneeball werden kann), nahmen wir die letzten Meter in Angriff. Und tatsächlich blitzte kurz die Sonne auf und der Schnee gleiste auf. Erstaunlicherweise waren alle Steine obwohl mit Schnee/Eis bekränzt sehr warm. Ursache hierfür ist, dass der Cotapaxi ein aktiver Vulkan ist und Lavagestein hervorragend die Wärme der Sonne speichert. Nach den letzten schweren Schritten kamen wir endlich auf 5000 Meter an und waren überrascht ob der Eiszapfen die sich am Gestein gebildet hatten.Auf einmal fing es an sich rasant zuzuziehen und arg zu schneien so dass unsere Guides um raschen Aufbruch baten. Der Weg der auf dem Hinweg noch aus Geröll bestand, war mit einer Schneedecke überzogen. Die Mitreisenden, die in Turnschuhen mitgegangen waren, waren wahrlich nicht zu beneiden.
Als wir endlich unten die Busse auftauchen sahen, wurde uns erst bewusst, was wir da eigentlich gemacht hatten und wie anstrengend das Unternehmen war. Aber anstatt im Bus zu schlafen wartete noch ein Abenteuer auf uns: Downhill Mountain Bike fahren. Nichts für schwache Nerven, da es steil bergab auf der Schotterpiste ging. Mit gefühlt 50 km/h und der Hoffnung, dass die Bremsen halten, ging es über Geröll den Berg hinab. Glücklicherweise hielten die Jacken die vorher dem Schnee stand gehalten hatten auch dem Dreck stand.
Nachdem Beintraining der letzten zwei Tage hatten wir so nun auch Arme und Finger trainiert. Dies war wahrlich ein Tag an dem wir an unsere körperlichen Grenzen gegangen sind und ebenso viel Endorphin wie Adrenalin im Blut hatten.
Silke und Max haben den Cotopaxi auch besucht und können ähnliches berichten.
Als wir endlich wieder in Quito im Hostel waren, begrüßte uns Elena ganz herzlich und kümmert sich nun dankenswerter Weise um unsere nasse, dreckige Wäsche.
Wir beschlossen, da es ja nach dem Bergsteigen schon Mittagessen gab, im Supermarkt für unser Abendessen zu sorgen und waren erfreut über die breite Auswahl an tropischem Obst, dass doch erstaunlich günstig war. Um so geschockter waren wir ob der Brotpreise, die ähnlich wahnsinnig hoch waren wie Argentinien (5-6 Euro für Toastbrot). Nachdem wir all unsere Schätze an der Kasse bezahlen wollten, gab es dann die nächste Überraschung. Angeblich benötige man unsere Pässe, aber glücklicherweise konnten wir unsere Passnummer auswendig. Also wir sind jetzt im Supermaxi von Quito registriert und falls wer hier unseren Discount benötigt, lasst uns es wissen. Ganz hat sich uns das Procedere nicht erschlossen und auch den Einpackjungs hinter der Kasse kam das Vorgehen der Kassierin befremdlich vor.
Unser nächster Stopp auf unserer Ecuador Rundreise (12 Tage) waren 4 Tage Galapagos Inselhüpfen und darauf freuten wir uns ganz besonders!