Wie stellst du dir das Ende der Welt vor? Ich selber stellte mir das Ende immer als dunkel, einsam und verloren vor. Diese eher triste Vorstellung änderte sich jedoch schlagartig, als ich das Ende der Welt über die Neujahrstage besuchte: Ushuaia ist der Inhaber des Titels „südlichste Stadt der Welt“ (oder doch nicht?) und widerspricht den obig genannten Adjektiven komplett!
Die Stadt am Beagle Kanal liegt zwar so nahe an der Antarktis, wie sonst kein anderer Ort, hat aber noch viel mehr zu bieten, als ihr vielleicht denken mögt. Lokalisiert auf der im Süden von Argentinien liegenden Halbinsel Feuerland entzückt Ushuaia mit Pinguinen, Seelöwen und Kormorane, blauen Bergseen, weiten Ebenen und großen Gletschern!
Wann ist die beste Reisezeit für Ushuaia? – Ushuaia Infos
Ushuaia kann das ganze Jahr über besucht werden. Die Temperaturen sind deutlich niedriger als im Norden und das Wetter ist sehr wechselhaft. Regen, Sonnenschein und je nach Temperatur auch Schnee, wechseln sich ab. Nicht selten ereignen sich sogar alle vier Jahreszeiten an einem Tag. Aufgrund der Meeresnähe weht häufig ein eisiger Wind und die Ushuaia umgebenden Berge ziehen die Wolken geradezu an. Das Klima in Ushuaia ist sehr wechselhaft!
Die Winter Ushuaias sind nicht selten schneereich. Laut Erzählungen kann es gut Mal einen Meter und mehr an weißer Masse schneien, sodass es nicht verwundert, dass Ushuaia ein beliebter, schneesicherer Skiort ist – und dies nicht nur für Argentinier: So reist die Schweizer Ski Nationalmannschaft im europäischen Sommer – dem südamerikanischen Winter – stets nach Ushuaia ins Trainingslager. Die Bedingungen zum Skifahren sind in Ushuaia ideal. Der Schnee im Skigebiet Cerro Castor ist trockener, als dies in Europa der Fall ist und lässt die Skier somit schöner gleiten. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Winter zwischen -5ºC und 10ºC.**
Im Sommer reisen vor allem Trekking-Freunde in die Weiten Feuerlands. Dabei sind die sommerlichen Temperaturen nicht zu unterschätzen. Denn auch wenn in Ushuaia astronomisch gesehen Sommer ist, variieren die Temperaturen von Tag zu Tag. Das Thermometer kann im Sommer innerhalb von wenigen Tagen von 25ºC auf 5ºC sinken – oder steigen. Pack daher unbedingt eine regen- und windabweisende Jacke sowie einen wärmenden Pullover (z.B Fliespulli) für deine Reisen nach Ushuaia ein. Das Zwiebelprinzip ist bei dem wechselhaften Wetter genau das Richtige. Gute Schuhe (bequem, wasserfest oder je nach Aktivität auch feste Wanderschuhe) gehören ebenfalls ins Reisegepäck. Hat es einmal geregnet, verwandeln sich die Naturstraßen nämlich gerne Mal in Sumpflandschaften.
Mein Übernachtungstipp in Ushuaia – Ushuaia Infos
In Ushuaia gibt es eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten – von einfachen Hostels über familiäre Hosterías und guten Mittelklassehotels bis hin zu luxuriösen Spa Hotels. Die Unterkünfte befinden sich im Stadtzentrum, fußläufig zum Hafen, und in der näheren Umgebung. Vor allem Hosterías sind in Ushuaia sehr beliebt, sodass sich etwas außerhalb des Zentrums – ca. 10 Minuten Fahrzeit – die sogenannte Hostería Zone befindet.
Entscheidest du dich bei deinem Aufenthalt für eine Hostería in dieser Zone, so kann es sein, dass diese Hostería über kein Restaurant verfügt und nur Übernachtungen inklusive Frühstück anbietet. Ist dies der Fall, so helfen die Hosterías in der Umgebung jedoch gerne aus. Mach dir also keine Sorgen, dass du spät Abends noch den Weg zu einem Restaurant im Stadtzentrum auf dich nehmen musst, wenn du dies nicht willst.
Während meines Aufenthaltes wohnte ich in der Hostería mi Vida die sich in der sogenannten Hostería Zone befindet. Das Haus besteht vor allem inwendig zu großen Teilen aus Holz, hat eine übersichtliche Größe und wirkt in seiner Erscheinung sehr einladend. Der Eigentümer (spricht nur Spanisch) ist ständig vor Ort und versucht, seinen Gästen den Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten.
Lässt beispielsweise das Taxi zu lange auf sich warten, so sitzt er gerne auch Mal selber am Steuer und chauffiert seine Gäste. Am Abend offeriert die Hostería mi Vida Abendessen à la carte – kochen tut der Chef persönlich. Als Gast kann man dabei aus verschiedensten regionalen und sonstigen Gerichten aussuchen. Ich kann dir diese Hostería also nur wärmstens empfehlen.
Die meisten Restaurants gibt es in Ushuaia in der Einkaufsstraße San Martin. Die weiteren Straßen wie die zweite Hauptstraße Maipú oder sonstige Nebenstrassen, verfügen nur über einige wenige Restaurants. Ich schlage dir vor, auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant einfach zwischen den kleinen Souvenir- und Kleiderläden der San Martin entlang zu schlendern und die Speisekarten der vielen Restaurants zu studieren.
Du wirst definitiv fündig und sei nicht verwundert über das große Angebot an Krabbenfleisch. Die Meeresnähe begünstigt die Fischerei, weswegen Fisch und besonders Krabben die Spezialität Ushuaias sind. Ich konnte das Geschmackserlebnis leider nicht ausprobieren, da ich tagsüber mit Ausflügen beschäftigt war und es abends vorzog, die leckeren Gerichte in der Hostería zu kosten. Krabbenfleisch essen gehört aber definitiv auf meine To-Do-List, bei einer Rückkehr nach Ushuaia.
Alles in Allem erschien mir das Verpflegungsangebot in Ushuaia zwar nicht erheblich groß. Dennoch bin aber überzeugt, dass du während deines Aufenthalts nicht Hunger leiden wirst.
Meine Top 3 Ausflüge – Ushuaia Infos
Ushuaia ist Ausgangsort für Aktivitäten in die herrliche Natur Feuerlands. Es gibt dabei unzählige Ausflüge, die man mehr oder weniger selbstständig unternehmen kann. Ich habe mich aufgrund Empfehlungen für die drei unten beschriebenen Ausflüge entschieden. Natürlich ist es subjektiv, welches die besten Ausflüge sind aber ich persönlich zähle diese crei Touren definitiv zur Kategorie „Must seen“. Die Summe der drei nachfolgend beschriebenen Ausflüge hat mir auf die schönste Art und Weise gezeigt, wie vielfältig die Landschaft von Ushuaia ist.
Am besten erkundet man Feuerland mit dem Mietwagen, denn so hast du die Möglichkeit, individuell dort anzuhalten, wo du möchtest. Wir empfehlen dir unsere Reise mit dem Mietwagen durch Feuerland.
Alternativ hast du auch die Möglichkeit, Ushuaia als Ausgangspunkt zu nehmen und mehrere Tagesausflüge ab Ushuaia zu unternehmen.
1. Nationalpark Feuerland
Der Nationalpark Feuerland (Tierra del Fuego) ist ein Highlight für jeden Besucher von Ushuaia! Der 630 km2 große Nationalpark beherbergt die verschiedenste Flora und Fauna. Sehr auffällig sind beispielsweise die vielen abgenagten Bäume. Biber wurden angesichts des begehrten Felles im 20. Jahrhundert von Kanada nach Ushuaia eingeführt.
Aufgrund der wärmeren Temperaturen begannen diese jedoch, sich anzupassen, wodurch sich das Fell veränderte. Somit konnte das Fell nicht mehr verwendet werden und die Biber begannen, sich unkontrolliert zu vermehren. Heute werden die Tiere als Problem angesehen, da sie Bäume und somit auch Lebensraum für andere Tiere zerstören. Während meiner Tour durch den Nationalpark konnte ich zwei Biberdämme sehen aber laut der Tourenführerin soll es noch viele weitere geben. Halte bei deiner Tour durch den Nationalpark also unbedingt die Augen offen. Und vielleicht hast du ja mehr Glück als ich und siehst möglicherweise sogar einen waschechten Biber.
Im Park befindet sich übrigens der Punkt „La Pataia“. Dabei handelt es sich um das Ende der berühmten Panamericana Route und zudem um den südlichsten mit dem Auto zu erreichenden Punkt der Welt– 3.063km von Buenos Aires entfernt! Ich selber habe den Ausflug in den Nationalpark über eine Agentur gebucht. Der Vorteil dabei war, dass ich in der Hostería abgeholt und später wieder dahin zurückgebracht wurde. Ansonsten empfehle ich dir aber, den Nationalpark falls möglich auf eigene Faust zu besuchen.
Denn so hast du sicherlich genügend Zeit, um die Landschaft und die Natur auf dich wirken zu lassen und kannst so auch Routen begehen, die mit dem Tourencar nicht besichtigt werden. Den Nationalpark kannst du sowohl mit dem Mietwagen/Auto als auch zu Fuß erkunden. Die Straßen im Park sind von guter Qualität, denn schließlich müssen sie auch die großen Reisecars benutzen können.
Als großes Highlight stelle ich mir eine Nacht im Nationalpark vor. Im Park selber hat es nämlich drei Camping Plätze (1 mit Sanitären Anlagen), in denen sowohl Wandertouristen als auch Camper und Rundreisende das Gefühl des „Schlafen in der Natur“ erleben können.
Wie gut kann man da wohl in einer unbewölkten Nacht die Sterne beobachten? Willst du mehrere Tage durch den Nationalpark wandern– was ich empfehle denn vor allem zu Fuß gelangt man an abgelegene Orte, welche von der Straße aus nicht zu sehen sind – musst du dir dafür beim Eintreten in den Park eine Bewilligung einholen. Da dies aber sehr populär ist, denke ich nicht, dass das Einholen der Bewilligung ein großes Problem ist.
2. Schifffahrt auf dem Beagle Kanal
Dieser Ausflug war der für mich schönste Ausflug in Ushuaia. Dies wohl aber vor allem deswegen, weil Pinguine meine Lieblingstiere sind! Der Ausflug zu Wasser gibt euch die Möglichkeit, Ushuaia und die es umgebenden Schneeberge vom Wasser aus zu sehen. Während der 5 ½ stündigen Schifffahrt auf dem Beagle Kanal, siehst du Kormorane, Seelöwen und Magellan Pinguine aus nächster Nähe.
Besonders, wenn du noch nie Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet hast, wirst du von den quirligen Frackträgern entzückt sein! Die Schifftour (die übrigens Pingüinera heißt) fährt zudem am Wahrzeichen Ushuaias, dem Leuchtturm „Les Eclaireurs“, vorbei. Er weist den Seefahrern seit 1920 den Weg in die Bucht von Ushuaia. Wem die Bootstour zu lang ist, der kann auch die verkürzte Rundfahrt, ohne Besuch der Pinguin Inseln, buchen.
Diese Fahrt von 2 ½ Stunden beinhaltet dann nur die Besichtigung Kormorane und Seelöwen und wendet schließlich beim Leuchtturm „Les Eclaireurs“. Den Bootsausflug finde ich nicht nur aufgrund der verschiedensten Stopps lohnenswert. Der Blick vom Beagle Kanal auf die Bucht von Ushuaia ist einzigartig schön – vor allem bei Sonnenuntergang! Bucht die Bootsfahrt daher für den Nachmittag.
3. Lago Escondido
Der Lago Escondido ist ein in Bergen eingebetteter See. Er liegt ca. 20 Minuten Fahrzeit außerhalb vom Stadtzentrum Ushuaias und ist ohne weiteres mit dem Auto erreichbar. Escondido (span.) bedeutet „verdeckt“ und beschreibt die Lage des Sees, der oft unter Nebel verschwindet. Der Weg zum Lago Escondido führt über den Garibaldi-Pass durch die letzten Ausläufer der Anden und zeigt Ihnen verschiedene Facetten der patagonischen Landschaft. Während ich auch diesen Ausflug über eine Agentur gebucht habe, kann man den Lago Escondido auch selber fahrend mit dem Auto besuchen. Ich habe zudem Leute getroffen, die die Tour per Taxi gemacht haben.
Auf diesen Ausflug bezogen finde ich aber die organisierte Cartour gar nicht so schlecht. Die Landschaft ist zwar genauso imposant, wie sie dies beispielsweise im Nationalpark ist, kann aber gut in 15 Minuten ins Auge gefasst werden. Was mir gefallen hat war, dass uns der Guide während der Tour angeboten hat, auf dem Rückweg im Restaurant „Tierra Mayor“ zu essen (natürlich auf eigene Kosten). Wahlweise stand Lamm oder Pasta zur Auswahl.
Auch wenn ich grundsätzlich kein Lammfleisch mag, so riet man mir schon vor meiner Reise nach Ushuaia an, dort unbedingt das Lammfleisch zu probieren. Denn Ushuaia und Patagonien sind berühmt für die gute Qualität des Lammfleisch und stehen repräsentativ für Lamm, wie Argentinien für Steaks steht.
Also, so kostete ich das Lammfleisch und ich war sichtlich überrascht. Der Geschmack war tatsächlich komplett anders, als mir dies von meinen letzten Versuchen in Europa im Gedächtnis geblieben war. Der Geschmack war viel zarter und ich fühlte mich nicht gleich in einen Stall versetzt. Machst du also diesen Ausflug so empfehle ich dir, unbedingt das Lammfleisch zu kosten. Und wenn du während diesem Ausflug nicht dazu kommst, dann empfehle ich dir dringend, es in irgendeinem anderen Restaurant Ushuaias oder Patagonias zu probieren.
Ergänzende Ausflüge in und um Ushuaia – Ushuaia Infos
Die drei beschriebenen Ausflüge sind nur ein Auszug aus all den Aktivitäten und Ausflugsmöglichkeiten, die Ushuaia und Feuerland zu bieten haben. Wenn du noch mehr die Natur erleben willst, so gibt es verschiedenste Wanderungen. Unter anderem zum Martial Gletscher oder zur Laguna Esmeralda. Wer die Geschichte der ersten Siedler erleben möchte, der sollte zur ersten Estancia Feuerlands fahren. Die Estancia Harberton liegt am Beagle Kanal und ist für Besucher geöffnet.
Im Zentrum Ushuaias gibt es zudem einige Museen, die die Geschichte der Stadt und der Yámanas erzählen. Das berühmteste von ihnen ist das Museo Maritimo y del Presidio. Das Museum ist im ehemaligen Gefängnis von Ushuaia eingerichtet und gibt einen Einblick in das Leben der Sträflinge zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zudem findet sich im Museum ein Trakt, indem die Geschichte der Schifffahrt vor der Küste Feuerlands dokumentiert wird und in einem weiteren ehemaligen Gefängnisflügel gibt es eine Kunstgallerie mit Bildern der Ureinwohner Yámana und des frühen Ushuaias. Um das Zentrum der Stadt zu besichtigen, muss nicht mehr als eine Stunde eingerechnet werden.
Ich selber war etwas überrascht als mein Programm für einen ganzen Nachmittag bereits nach so kurzer Zeit zu Ende war. Dennoch hat es mir gefallen. Das übersichtliche Zentrum besteht aus einer Einkaufsstraße, San Martin – wo sich einige Souvenirshops, Cafés und kleine Läden tummeln – und der Maipú, einer zweiten Hauptstraße. Wer schon einmal im Norden Europas gewesen ist, wird sich ein bisschen in diese Orte zurückversetzt fühlen. Es gibt viele farbige und kleine Häuser und du wirst kein System im Bau der Gebäude erkennen können. Keines gleicht dem anderen.
Ein besonderer Besuch gebührt einem der kleinen „Schokoladenläden“. Patagonien ist berühmt für seine Schokolade und im Vergleich zum restlichen Argentinien kann man in Ushuaia ohne zusätzliche Steuer Nahrungsmittel einführen. Somit gibt es mehrere Läden, wo die verschiedensten Schokoladen angeboten werden. Ein Genuss schon allein beim Schauen.
Sieh dir doch auch unsere Ausflüge ab Ushuaia an: Argentinien: Tagesausflüge ab Ushuaia
Die Entstehungsgeschichte Ushuaias – Ushuaia Infos
Will man den Namen „Ushuaia“ ins Deutsche übersetzen so geht dies am besten mit „Bucht, die nach Osten blickt“. Das Wort stammt aus der Sprache der Ureinwohner Yámana, die bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Feuerland bewohnten. Die Stadt beherbergt heute ca. 57.000 Einwohner und ist die Hauptstadt der argentinischen Provinz Feuerland. Feuerland (span. Tierra del Fuego) wird durch die Magellan Straße vom Festland und liegt sowohl auf argentinischem, als auch auf chilenischem Boden.
Des weiteren ist Ushuaia die einzige Stadt Argentiniens, die westlich der Anden liegt. Auf chilenischen Insel Navarino gibt es übrigens ein Ort, der noch südlicher liegt als Ushuaia. Da Puerto Williams (liegt ebenfalls am Beagle Kanal) aufgrund seiner Bevölkerungszahl jedoch eher Dorf als Stadt ist, darf sich Ushuaia die südlichste Stadt der Welt nennen.
Die Gründungsgeschichte Ushuaias ist etwas kurios: Denn freiwillig reiste im frühen 20. Jahrhundert nämlich (noch) niemand in die südlichste Stadt der Welt. Ursprünglich wurden, rückfällige Straftäter nach Ushuaia abgeschoben . Die Gefangenen mussten tagsüber Holz hacken, um das Gefängnis („Presidio“) zu heizen. Um den Transport des Holzes zu vereinfachen, bauten sie eine Eisenbahn, die heute als südlichste Eisenbahn der Welt Touristen durch den Nationalpark führt. Das Gefängnis wurde 1947 geschlossen und fungiert heute als Museum.
Ushuaia selber hat sich schon längst vom Image der „Gefangenenstadt“ etabliert. Denn trotz seiner Abgeschiedenheit und dem tendenziell tristen Wetter wird Ushuaia heute rege besucht und bewohnt. Die Industrie wurde steuerlich gefördert, die Antarktis Schiffe legen im Hafen an und der Tourismus schaffte viele Arbeitsplätze. Einsam, ist man an diesem Ende der Welt definitiv nicht!
Sonstige Ushuaia Infos
Bevor ich nach Ushuaia reiste, fragte ich mich, wie dunkel es denn dort im Sommer überhaupt wird. Den so nahe am Nordpol – sieht man vielleicht sogar die Mitternachtssonne? Nach genauerem Erkundigen musste ich meine Frage verneinen. Wirft man nämlich einen Blick auf die Weltkarte, klärt sich schnell, wieso: Ushuaia liegt viel weiter vom südlichen Polarkreis entfernt, als du vielleicht denken magst. Verglichen mit der Nordhalbkugel liegt Ushuaia so weit im Süden, wie Glasgow (Großbritanien) im Norden. Da die Erde jedoch schräg in der Achse liegend um die Sonne kreist, ergibt sich, dass die südlichste Stadt deutlich weiter nördlicher liegt, als oftmals angenommen.
Die Sommernächte Ushuaias sind dennoch erheblich kürzer und die Winternächte deutlich länger, als dies beispielsweise in Buenos Aires der Fall ist. Am Neujahrsabend hatten wir um 23:00 Uhr nämlich noch immer Dämmerungslicht. Bezüglich Fortbewegung in Ushuaia empfehle ich dir die Taxis. Öffentliche Busse habe ich während meines Aufenthaltes keine gesehen. Ob dies aufgrund Neujahr war, kann ich an dieser Stelle nicht beantworten.
Das Stadtzentrum selbst kannst du ohne Weiteres zu Fuß erkundigen. Um in die Hostería Zone zu gelangen bezahlte ich zwischen 95 und 100 Pesos. Willst du vom Hotel oder Hostería in die Stadt gelangen, so kannst du dies einfach an der Rezeption melden. Die Hotelmitarbeiter werden dir dann ein Rémis (eine Art Taxi aber ohne Tacho sondern mit fixen Preisen – meist sogar billiger als Taxis) bestellen.
Meine Schlussbilanz
Mein Ushuaia Erlebnis war, kurz gesagt, einfach der Hammer. Die vier Tage in der südlichsten Stadt der Welt haben mich beeindruckt. Klar, nachdem ich mich zwei Monate in einer 13 Millionen Stadt wie Buenos Aires aufgehalten habe, war ich froh, wieder etwas Natur zu haben. Aber ich bin überzeugt, dass man auch als Reisender komplett von Ushuaia begeistert sein wird.
Die Stadt hat das Ambiente eines Fischerdörfchens, die Leute sind freundlich wie in Südamerika üblich und die Natur ist einfach überwältigend. Die markanten Felsen stehen im Kontrast zu dem tiefen blau der Seen und die weißen Bergspitzen verschmelzen teilweise fast mit dem wolkenverhangen Himmel. Fast als ob Himmel und Erde aufeinander treffen.
Für all jene, die sich überlegen nach Argentinien zu reisen empfehle ich, Ushuaia unbedingt auch auf die To-Do List zu schreiben. Auch wenn es geographisch gesehen nach einem weiten Weg ausschaut, so ist die Reise definitiv seine Zeit wert. Ich sage nur: „Wer kann, der soll es sehen, das schönste Ende der Welt!“